Nils Schales
Ehrlich gesagt war anfangs die größte Motivation meiner Entscheidung für ein duales Studium der Wirtschaftsinformatik an der ASW Berufsakademie Saarland von finanzieller Natur. Ich wollte nach meiner Schulzeit schnelle Unabhängigkeit und so früh wie möglich auf eigenen Füßen stehen. Das duale Studium in Verbindung mit dem Betriebseinsatz bei der Deutschen Telekom AG bot aber auf den zweiten Blick um einiges mehr als eine attraktive Vergütung während der drei Jahre bis zum Bachelor und weit darüber hinaus.
Besonders wertvoll ist sicherlich die Verbindung von theoretischen Lerninhalten an der Akademie mit den praktischen Einsatzmöglichkeiten im Betrieb. In der Regel können die während der Theoriephase erworbenen Kenntnisse nahtlos im Unternehmen angewandt werden. Dozenten, die in der freien Wirtschaft oft Führungspositionen besetzen, lassen wertvolle Praxiserfahrungen in die Vorlesungen einfließen. Auch umgekehrt ist es oft der Fall, dass man während der Akademiephasen auf praktische Erkenntnisse aus dem Betrieb zurückgreifen und mit theoretischem Wissen erweitern kann.
Für mich persönlich ist eine abwechslungsreiche Tätigkeit mit täglich neuen Herausforderungen von großer Bedeutung. In der Projektarbeit im Betrieb bin ich also gut aufgehoben. Das Unternehmen investiert viel Zeit und Geld in seine dualen Studenten, deshalb wird auch großer Wert auf die individuelle Entwicklung gelegt. Ich zum Beispiel hatte das Glück, bereits im ersten Jahr eine Projektmanagement-Zertifizierung zu absolvieren, von etlichen weiteren Schulungen ganz zu schweigen. In meinem zweiten Jahr habe ich an einem dreimonatigen Auslandsaufenthalt in einem Tochterunternehmen der Deutschen Telekom AG in England teilgenommen. Alles natürlich unterstützt, organisiert und finanziert vom Unternehmen. Darüber hinaus hat man die Gelegenheit, sich in einem Unternehmen zu zeigen und Fuß zu fassen. Mitarbeiter und Vorgesetzte lernen einen kennen und schätzen. So legt man den Grundstein für eine spätere Übernahme, wie es auch bei mir der Fall war. Ich hatte bereits im zweiten Studienjahr einen festen, unbefristeten Anstellungsvertrag bei der Telekom-Tochter T-Systems International GmbH unterschrieben und übernehme seitdem stetig mehr Verantwortung in den Projekten, die ich bereits während meines Studiums kennenlernen konnte. All das sind Vorteile, die man in einem „normalen“ Universitätsstudium wohl nicht genießen kann.
Die Atmosphäre an der ASW würde ich wie an einer Schule beschreiben. Das gesamte Studium ist gut durchorganisiert. Man muss sich keine Gedanken um die Zusammenstellung eines Stundenplans oder um Anmeldungen zu Vorlesungen oder Prüfungen machen. Neben den Kernfächern wie Softwareentwicklung, IT-Technik, Geschäftsprozessmodellierung oder klassischen BWL-Vorlesungen gehören auch sog. Schlüsselqualifikationen zum Lehrplan des Studiengangs Wirtschaftsinformatik. Vorbereitend auf besondere Anforderungen in der späteren Zusammenarbeit im Unternehmen gehören dazu bspw. Präsentationstechniken, Wirtschaftsenglisch oder Projektmanagement. Während der Vorlesungen sorgen kleine Klassen für eine entspannte Atmosphäre. Zudem kann der Dozent gut auf die Bedürfnisse einzelner Studenten eingehen. Der Preis dafür ist die persönliche Flexibilität: Man muss sich nach dem vorgegebenen Stundenplan richten und auch die Regelstudienzeit von drei Jahren ist grundsätzlich fix und nur in Ausnahmefällen verlängerbar; ob das ein Vor- oder Nachteil ist, ist Auslegungssache. Man muss sich natürlich phasenweise, besonders vor den Klausuren, ordentlich reinhängen und viel Energie investieren. Klassische, ewig lange Semesterferien gibt es nicht. Doch die fehlende Freizeit während der Semesterferien habe ich gerne gegen die wertvollen Erfahrungen im Unternehmen und natürlich das fixe Gehalt eingetauscht.
Rückblickend würde ich mich jederzeit wieder für das duale Studium entscheiden. Nach drei Jahren hat man einen Studienabschluss inklusive Berufserfahrung in der Tasche. Und gerade letzteres öffnet die Türen zu vielen attraktiven Stellen. Eines würde ich mir aber für die Zukunft noch wünschen: Die Möglichkeit, an der ASW auch einen Master absolvieren zu können – idealerweise natürlich berufsbegleitend.